Grüne Appenzell sind für Trennung von Kirche und Staat und: Kirchenglocken sind politische Peinlichkeit (14-08-2008)

GRAL (Grüne Appenzellerland) setzen sich für eine strikte Trennung von Kirche und Staat aus und bezeichnen Kirchenglocken als "politische Peinlichkeit".


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Leserbrief aus dem Tagblatt.ch:

«Gebet und Glockengeläut», 2.8.08

In der Nachlese «Gebet und Glockengeläut» wird der Anschein erweckt, dass alle Parteien die traditionelle Eröffnung des Ausserrhoder Kantonsrates mit zehn Minuten Kirchenglockengeläut und vaterländischem Gebet mittragen.

Eine Umfrage beim Grünen Appenzellerland (Gral) ergab: Dem ist nicht so. Zumindest diese Partei ist für eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Nichts gegen ein stilles, religionsneutrales Gebet. Wir sind durchaus für mehr Spiritualität in der Politik – wie schon unsere Abkürzung nahelegt. Hingegen wehren wir uns gegen fundamentalistisch-christliche Heuchelei in politischen Gremien.

Zudem ist das Gebet nicht im Sinne der Gleichstellung von Mann und Frau, da nur für das Vaterland gebetet wird. Die zehn Minuten Läuten mit Kirchenglocken sind entweder eine lächerliche Selbstbeweihräucherung oder eine simple Machtdemonstration. Auf jeden Fall ist dieses Läuten eine politische Peinlichkeit. Verantwortlich dafür ist die bei uns verbreitete Art des Traditionalismus, welche auch zur verspäteten Einführung des Frauenstimmrechts geführt hat.

Das häufige Läuten der Glocken ist tatsächlich zu einem grossen Teil nur eine Machtdemonstration der Kirchen. Zum erwähnten "Traditionalismus": Warum ist die Nachtruhe ohne Glockenlärm – so wie es früher üblich war – nicht Tradition? Und selbstverständlich müssen Kirche und Staat getrennt sein.