Jesus, Kirchenglocken, Minarette und die Nachtruhe (30-07-2007)

Andreas Boppart schreibt auf Livenet.ch:

Minarett hin oder Minarett her – solange niemand von meinem Balkon herunter zum Gebet ruft, stört es mich und meine Nachbarn herzlich wenig. Weiss nicht, was die Schweizer da haben. Wo liegt denn der Hund begraben?

Dass Minarette zum Leben erweckt werden – oder nicht doch eher, dass unsere Kirchen sterben?! Aussterben? Die eindeutig wichtigere Frage ist doch wohl, warum wir so ein Geschrei um das Geschrei eines Muezzins machen, während wir die traditionellen Kirchenglocken zum Schweigen bringen…

Herr Boppart, der Hund liegt sozusagen unter dem Minarett begraben… Ein Minarett macht gerade mit einem Muezzin am meisten Sinn – sonst ist es, wie ein Kirchturm natürlich, vorallem eine Machtdemonstration.

Brauchen wir zusätzlich zum christlichen Glockengeläut noch islamischen Muezzin-Gesang?
Die Muezzins werden auf ihre Religionsfreiheit pochen; und morgens um 5 Uhr zu singen beginnen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Unsere Bundesverfassung garantiert es ihnen:

Jede Person hat das Recht, ihre Religion und ihre weltanschauliche Überzeugung frei zu wählen und allein oder in Gemeinschaft mit anderen zu bekennen.

Schweizerische Bundesverfassung; Artikel 15: Glaubens- und Gewissensfreiheit, Absatz 2

Seine Religion zu "bekennen" ist genau das: Die Kirchenglocken läuten lassen…den Muezzin singen lassen…!

Die Lösung: Die Kirchen setzen wieder auf eine der ältesten Traditionen: Die Tradition der Nachtruhe. Nur wenn während der gesetzlich vorgeschriebenen Nachtruhe freiwillig auf die viertelstündlichen Weckschläge verzichtet wird, gehen die Kirchen mit einem guten Beispiel voran. Es gibt dann keinen Grund für den Muezzin (trotz Religionsfreiheit) uns morgens um 5 Uhr mit Gesang zu wecken.

Im Interview von Blick Online mit Dr. Ruedi Reich, dem Kirchenratspräsidenten der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich:

…Nicht akzeptabel fände ich, wenn, wie in muslimischen Ländern, der Muezzin vom Minarett herab zum Gebet ruft. Das passt nicht in unsere Kultur. Das Bekenntnis zum Glauben gehört in die Kirche oder in die Moschee…

Gut gesagt: Das Bekenntnis zum Glauben gehört in die Kirche. Gerade die Kirche aber macht am meisten Glockenlärm – leider ausserhalb der Kirche. Das ganze Land wird beschallt. Auch mitten in der Nacht mit dem viertelstündlichen Glocken-Spam. Wir haben die viertelstündlichen Weckschläge nicht bestellt, trotzdem kommen sie. Nacht für Nacht.

Das Wort 'Glocke' suchen wir in der Bibel vergeblich – die Glocken sind also heidnischen Ursprungs!
Hätte Jesus die heidnischen Glocken geläutet? Mitten während der gesetzlich vorgeschriebenen Nachtruhe?

Wie gedenken die Freikirchen, die EVP und die EDU angesichts dieser Tatsachen in der Problematik des viertelstündlichen Zeitschlags während der Nacht, und des bevorstehenden Muezzin-Gesanges vorzugehen?

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